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Fakultät Physik

Teilcheninteraktion und Propagation

Der Leptonpropagator PROPOSAL

PROPOSAL (PRopagator with Optimal Precision and Optimal Speed for All Leptons) ist eine in C++ geschriebene Monte-Carlo Simulationsbibliothek mit Python-Bindings. Das ursprüngliche Designziel war die performante und genaue Simulation hochenergetischer Myonen, die große Entfernungen durch Medien zurücklegen. Dies ist notwendig für großvolumige Detektoren wie Neutrinoteleskope oder andere unterirdische Experimente, die sich mit einem atmosphärischen Myonenuntergrund befassen.

PROPOSAL wird derzeit für die Ausbreitung und den Zerfall von Myonen und Taus in der Simulationskette von IceCube und RNO eingesetzt. Es wird in der Simulationssoftware für Luftschauer CORSIKA 8 verwendet, um die elektromagnetische Komponente zu berechnen, die aus der Ausbreitung von Elektronen/Positronen und Hochenergie-Photonen besteht.

Weitere Informationen zu PROPOSAL können auf GitHub gefunden werden.

Tscherenkow-Licht eines Eisen-induzierten Luftschauers © Maximilian Nöthe​/​TU Dortmund
Tscherenkow-Licht eines 10 TeV Eisen-Schauers auf dem Boden. Die Farben stellen die Sekundärteilchen des Schauers dar, die Emisson des Tscherenkow-Lichts angeregt haben: rot für Elektronen/Positronen, grün für Myonen, blaue für schwerere Teilchen. Simulation mit CORSIKA 7 und der IACT/Atmo Erweiterung.

CORSIKA

Das Software-Framework CORSIKA (COsmic Ray SImulations for KAscade) wurde für die Simulation komplexer atmosphärischer Teilchenkaskaden entwickelt, die durch Kosmische Strahlung bis zu höchsten Energien induziert werden. Aufgrund der Komplexität der Simulation mit Zehntausenden von Teilchen und Milliarden von Photonen kann die Rechenzeit für eine einzelne Kaskade bis zu mehreren Stunden oder sogar Tagen betragen. Mit mehreren Millionen kumulativen CPU-Stunden pro Jahr können bereits kleine Verbesserungen die Kosten deutlich senken und bessere oder neue Simulationen ermöglichen.

Während das langjährige und erfolgreiche CORSIKA7 technisch älter wird, wird derzeit an einem komplett erneuten CORSIKA8 gearbeitet. Diese Version wird in C++ geschrieben und verwendet modernste technische Methoden wie Python-Bindings und hohe parallele Ausführung. An CORSIKA arbeiten wir in Dortmund im Zuge des Sonderforschungsbereichs SFB876 (Bereitstellung von Informationen durch ressourcenbeschränkte Datenanalyse) mit verschiedenen Methoden zur Reduzierung von Zeit und Energieverbrauch.